Glück-ein Familienunternehmen

Denke ich an Verpflichtungen im Haushalt, fallen mir die lästigen Hausarbeiten ein. Wer muss diese Woche den Müll hinaustragen? Wer wäscht das Geschirr vom Mittagessen ab? Wer reinigt das Badezimmer?

Viele dieser Verpflichtungen hängen vom Alter des Kindes ab. Ein Vorschulkind kann manches leicht selbst erledigen; bei anderen Aufgaben braucht man dazu die Fertigkeiten eines Teenagers.


Einen Bereich gibt es laut Charlotte Mason jedoch, den jedes Haushaltsmitglied beherrschen sollte: „Jedes Haushaltsmitglied ist verantwortlich, zum Glück im eigenen Heim beizutragen.“ (Vol. 5, S. 206)


Ist dir aufgefallen, dass Charlotte das Wort Familienunternehmen benutzt? Dieses Wort hat diesen Herbst eine neue Bedeutung für mich bekommen. Wir sind gerade dabei, ein Familienunternehmen mit speziellen Bedürfnissen für unsere jüngste Tochter aufzubauen. Sie hat Autismus und Entwicklungsstörungen. Wir möchten in dieses Familienunternehmen investieren, damit sie in einer angenehmen Atmosphäre aufwachsen kann, auch wenn wir nicht in der Nähe sind.


Teil dieses Prozesses ist, jemand im Familienunternehmen als Leiter zu bestimmen. Die Person, die als Leiter eingesetzt wird, wird sich das Wohlergehen unserer Tochter genau anschauen müssen. Der Leiter muss darauf achten, wenn sich Dinge in ihrer Umgebung verändern oder ihr Dinge Unbehagen bereiten und muss entsprechend agieren, um ihre Bedürfnisse zu stillen.


Charlotte wollte, dass jedes Familienmitglied weiß, dass es zur Freude und zur Zufriedenheit zuhause seinen Beitrag leisten muss.

Es ist einfach, sich zurückzulehnen und nur an sich selbst zu denken. Was würde mich in dieser Situation glücklich machen? – Es ist einfach, Zeit und Energie dafür aufzubringen, in die persönliche Zufriedenheit zu investieren und zu sagen, dass sich alle anderen danach richten sollen.


Schauen wir uns Charlottes Vorschlag an. Sie schlägt drei Bereiche vor, wie man seinen Beitrag  zuhause leisten kann und wie man seine Kinder dazu ermutigt mitzumachen.

 

Wie kann man sich das jetzt praktisch vorstellen?

Wie fängt man am besten an? Die folgenden drei Vorschläge leisten einerseits den Beitrag zur guten Atmosphäre deines Zuhauses und ermutigen andererseits deine Kinder, die Verantwortung mit dir gemeinsam zu tragen.

 

Gewöhne dir an, freundlich dreinzuschauen und in einem freundlichen Tonfall zu reden. Lächle deine Kinder öfters an. Sei dir deines Tonfalls bewusst und lass ihn nur so laut werden, wie du ihn im Umgang mit deinen Freunden verwendest. Ich meine nicht, dass du grinsend durch die Gegend laufen sollst. Nein, gib dein Bestes und zeig dich von deiner angenehmen Seite. Du kannst freundlich und trotzdem bestimmt sein, wenn es nötig ist. Sei ein Beispiel und halte Ausschau nach Möglichkeiten, wo du dein freundliches Gesicht zeigst und einen freundlichen Umgangston mit den anderen pflegst.


Zeige Interesse und hilf den anderen, ihre Ziele zu verfolgen. Es ist wichtig, eine Atmosphäre der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Unterstützung zu schaffen. Ermutige alle, nach Möglichkeiten zu suchen um sich gegenseitig zu helfen. Es könnte sein, dass du Aufgaben bestimmen musst, um mit dieser Gewohnheit zu helfen anzufangen: „Susi und Thomas, ihr könnt mir helfen, die Einkaufstaschen hereinzutragen. Johannes, du kannst die Tür für uns aufmachen und aufpassen, dass der Hund nicht hinausläuft. Lisa, räume du bitte die Einkaufstaschen aus und stell die Sachen auf den Tisch. Das ist mir eine große Hilfe!“ Und schon bald werdet ihr zusammenkommen, und die Kinder werden ihre Aufgaben selbst bestimmen: „Schaut euch alle genau um und überlegt, wie ihr helfen könnt, um aufzuräumen?“


Hilf den anderen und zeige Mitgefühl, wenn es schwierig wird oder sie Probleme haben. Eine andere Möglichkeit, zum Familienglück beizutragen ist, Mitgefühl zu zeigen und zu helfen, wenn es schwierig wird. Dieses Verhalten kann in vielfältiger Weise vorgelebt und geübt werden. Lege eine Regel fest, dass es verboten ist, sich über die Probleme eines anderen lächerlich zu machen. Wenn du merkst, dass ein Kind einen schwierigen Tag hat, dann rufe die anderen zusammen und überlegt euch, was ihr tun könnt, um es zu ermutigen. Betet namentlich füreinander und lebt mit bestem Beispiel vor, wie ihr euch mit den anderen mitfreut, wenn sie sich freuen und mitweint mit denen, die weinen.

 

Euer Familienunternehmen braucht keine riesigen jährlichen Beiträge. Die kleinen täglichen Beiträge sind es, die zu einem glücklichen Zuhause beitragen.

 

„Was trägt zum täglichen Glücksmoment bei? Tolle Schleckereien, große Erfolge, große Ausflüge? Nein, es sind der freundliche Ausdruck und der Umgangston miteinander, das Interesse und die Hilfe der anderen, ihr Dienst an uns und ihr Mitgefühl, wenn es schwierig wird. Kein Zuhause wird ein glückliches sein, wenn sich ein Familienmitglied furchtbar schlecht bzw. daneben benimmt. Nach und nach wird sich ein starkes Bewusstsein der moralischen Atmosphäre im Heim entwickeln. Das Glück eines einzigen Tages wird wie eine kostbare Vase gesehen werden, die durch eine ungeschickte Berührung umgeworfen werden kann. Die Aufmerksamkeit ist nicht mehr auf sich selbst und die eigenen Wünsche gerichtet, sondern auf den Bruder, die Schwester, auf Vater und Mutter, Bedienstete und Nachbarn. Eine kleine Geste wie ein freundliches Gesicht kann zum Glück des anderen beitragen.“ (Vol. 5, S. 206, 207)

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sabine Brengel (Freitag, 17 März 2017 14:06)

    Hallo,
    gerade dieser Beitrag hat mich sehr berührt muss ich sagen.
    Aber zum Anfang. Ich bin selbst Mutter 3er Jungs (19, 10 und 7) und beide meiner kleineren Jungs sind Autisten. Julian der 10jährige hat jetzt mit viel Arbeit meinerseits den Lehrern gegenüber, das 4. Schuljahr fast hinter sich gebracht. und Fabian 7 Jahre ist in der 2. Klasse. Bei beiden habe ich den Eindruck, dass ich ihnen viel Leid ersparen könnte, wenn ich sie zu Hause beschulen würde. So bin ich auf diese Seite gelangt. Selbst bin ich Autismus Special Trainer, Legasthenie&Dyskalkulietrainer und Sozialtrainer. Meine berufliche Laufbahn hat sich ergeben, durch die Besonderheiten meiner Kinder. das Thema Familienunternehmen hat bei uns einen sehr großen Stellenwert und wird sicher ganz anders gelebt als in herkömmlichen (entschuldigt diesen Ausdruck :-) ) Familien, die Kinder ohne Handicap zu Hause haben. Für mich, die sich seit Monaten mit dem Thema häuslicher Unterricht beschäftigt, ist dies eine tolle Seite, mit sehr wertvollen Erfahrungen und Themen, die alle Familien in irgendeiner Art und Weise leben könnten/sollten.
    Danke für die bereichernden und mutmachenden Beiträge!!

    glg aus Salzburg
    Sabine und ihre Jungs

  • #2

    Susi (Sonntag, 19 März 2017 06:43)

    Liebe Sabine!

    Ich freue mich, dass du die Seite gefunden hast.
    Wenn du dich für den Hausunterricht in Österreich interessierst, dann besuch doch unserenBlog
    www.homeschoolerinaustria.at.

    Übrigens bieten wir ein Homeschoolseminar Ende August,Anfang September über die Charlotte Mason Methode und wie man Homeschooling beginnt, am Annaberg in NÖ.
    Referentin ist Yasmine, die mit mir diese Seite aufgebaut hat.
    Wenn du Fragen hast und wir dir weiterhelfen können,dann melde dich bitte.
    LG
    Susi
    Obmann Stellvertreterin Homeschoolers.at

Einige Texte in Anlehnung der Seite                                                                                    

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